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Chomrong - Annapurna Base Camp

Zweimal zuvor hatte ich schon den Anlauf gestartet, das Annapurna Base Camp, kurz ABC, zu erreichen, was einmal am Wetter (Nebel und Bewölkung ab dem Macchapuchare Base Camp) und einmal an einem bakteriell bedingten Brechdurchfall mit viel Wasserverlust scheiterte. Ich hatte so meine Zweifel, ob es diesmal klappen würde, zumal wir unterwegs auch in der gleichen Lodge übernachtet haben, in der ich mir vor 2 ½ Jahren den Durchfall eingefangen habe.

Aber die Wettervorhersage verhieß Gutes – und sie sollte Recht behalten.

So sind wir von Tadapani über Chomrong bis Sinuwa gelaufen, von dort weiter bis Deurali und dann zum Annapurna Base Camp, wo wir übernachtet haben. Von Deurali ist der Weg nicht weit, so dass wir gegen Mittag dort waren. Die Aussicht auf die Berge am Rand des riesigen Talkessels auf immerhin gut 4100m war atemberaubend. Mit der Annapurna I erhob sich eine der größten Steilwände im Himalaya noch einmal knapp 4000m höher. Aber auch Annapurna South und Machhapuchare trugen maßgeblich zur tollen Kulisse bei. Gegen 15.00 Uhr zog es sich zu, die Lodges des Basecamps befanden sich nun mitten in den Wolken, es wurde feuchtkalt.

Aber gegen 17.00 Uhr wurden erste Berggipfel plötzlich wieder sichtbar, und zum Sonnenuntergang war fast die ganze Szenerie frei. Ein wunderbares Licht auf dem Machhapuchare (dt. Fischflosse – wegen seiner zwei Gipfel). Auch nach einem guten und wärmenden Dal Bhat konnte ich noch ein paar Nachtaufnahmen machen, bevor es sich dann wieder zuzog.

Am darauffolgenden Morgen hatte die Sonne aber wieder leichtes Spiel und konnte mit dem ersten Licht des Tages wunderbare Licht-Schatten Strukturen auf die Berge und deren Gletscher zaubern. Ich habe diesen Moment sehr genossen, bin dann aber gegen 7 Uhr völlig durchgefroren – hinter der Kamera steht man eben lange und bewegt sich wenig, so dass die Füße kalt werden – zum Frühstück und einem heißem Kaffee geeilt.

Vom Annapurna Base Camp sind wir in einem Tag dann bis Chomrong abgestiegen, was etwa 8 Stunden wandern und insgesamt mit dem ständigen Auf und Ab mehr als 2000 Höhenmeter bergab bedeutete. Die Knie und Füße haben es abends gedankt, einfach mal hoch und ruhig gelagert zu werden. Das Everest Bier, hat an diesem Abend besonders gut geschmeckt.

Und doch war der Abstieg für mich von einer melancholischen Stimmung geprägt. Vor 20 Jahren hatten wir Ghorepani und das Annapurna Base Camp auf unserer Tour ausgelassen. Zweimal hatte ich es zwischenzeitlich versucht. Und nun, 20 Jahre später, war mir klar, dass nun ein Kapitel für mich innerlich geschlossen wurde und nunmehr andere Ziele anstehen, von denen es im Himalaya und andernorts ja reichlich gibt. Vielleicht gerade deshalb mischte sich in die Freude über die wunderbare Morgen- und Abendstimmung am Annapurna Base Camp auch Wehmut, eine Art Abscheidstimmung, die durch den langen und damit anstrengenden Abstieg vielleicht auch noch befördert wurde.

Im Chomrong zurück klang der Abend anders als gewöhnlich mal mit einer Pizza und langen Unterhaltungen aus. Noch zwei entspannte Trekkingtage mit viel Zeit zum Waschen, Relaxen, Ausschlafen … und dann sind wir am Ziel in Pokhara. Wahnsinn, wie schnell die letzten Wochen an mir vorbei gestrichen sind. Wahnsinn … wie schnell man aber auch das Gefühl für die Zeit verloren hat und einfach die Momente genießen konnte. Oder auch verfluchen, wenn es gerade einmal wieder richtig anstrengend war und „weh tat“.

Lodgebesitzer in Chomrong
Lodgebesitzer in Chomrong

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