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Im Noir Studio oder Sigma Art 135mm

Vor einigen Monaten habe ich ein Available Light Studio etwas südlich von Frankfurt entdeckt, bei dem mich die Aufnahmen sofort neugierig gemacht haben. Nicht der allgegenwärtige weiße oder schwarze Studiohintergrund, sondern einige Location, die vom Stil irgendwo zwischen Loft und Werkstatt liegt. Gemauerte Wände, schöne alte Fenster, Accessoires, die perfekt zum Raum und dessen Wirkung passen.

Kurzum: meine Neugierde war geweckt und so habe ich den Besitzer des Studios über dessen Homepage kontaktiert und einen Termin für ein Shooting vereinbart. Die Abstimmung mit dem Vermieter und Studiobetreiber war super unkompliziert und dergestalt, dass meine Vorfreude auf das Shooting noch einmal größer wurde.

Insbesondere die Aussage des Studiobetreibers, einige Objektive der Sigma Art Serie, darunter das 85 Art und das 135 Art, ausprobieren zu können, haben mich neugierig gemacht, da ich ohnehin plane, mein Nikon AF-S 1.8/85mm in naher Zukunft zu ersetzen oder ihm ein weiteres lichtstarkes Porträttele zur Seite zu setzen.

 

Markus und Jan, zwei Models, die ich schon länger kenne, haben dann für den Termin im Noir Studio zugesagt, wobei Markus zwischendurch auch selbst fotografiert hat. Usprünglich war meine Idee, meine Elinchrom Blitzanlage zuhause zu lassen, schließlich habe ich sie dann aber doch eingepackt und für ein paar Bilder dann auch genutzt. Die meisten Aufnahmen sind aber in der Tat bei Available Light entstanden und zwar fast ausschließlich mit den Sigma Art Obektiven mit 35mm, 85mm sowie 135mm.

Das 35mm Art und seine Qualitäten kannte ich ja schon, die beiden anderen Objektive war für mich aber Neuland. So habe ich mich entschieden, von wenigen Vergleichsaufnahmen abgesehen, mein Nikon 85mm in der Fototasche zu lassen und stattdessen die Sigma Optiken zu nutzen. Und was soll ich sagen? Abgesehen vom hohen Gewicht haben mich beide Optiken auch bei Offenblende rundum überzeugt, wobei ich zumindest dort vor Ort einen deutliches Faible für das Art 135mm hatte, das mir richtig gut gefallen hat. Das Freistellpotiential ist trotz geringerer Offenblende höher (aufgrund der längeren Brennweite), und zudem ist das Objektiv vergleichbar scharf und dabei etwas leichter als das 85mm Art. Der Filterdurchmesser ist mit 82mm ebenfalls etwas gängiger.

Das 85mm Art ist eine Top Optik, die auch die Nikon D810 bei Offenblende angemessen bedienen kann. Da will ich nicht falsch verstanden werden. Das Nikon 1.8/85mm AF-S ist ja auch nicht von schlechten Eltern in Sachen Schärfeleistung, die magenta-grün Abberation im Unschärfebereich ist aber relativ ausgeprägt und erfordert eine Nachbearbeitung in der Bildbearbeitung. Hier ist das Sigma sehr deutlich besser, allerdings auch teurer und eine ziemliche Wuchtbrumme.

Ich für meinen Fall fand das Art 135mm deutlich spannender. Etwas handlicher, kaum lichtschwächer aber dafür mit einer für enger gefasste Porträts interessanten Brennweite, bei der es im Hause Nikon keine moderne Alternative gibt - das DC 135mm ist schön, aber die AF Genauigkeit und CA Anfälligkeit nicht ganz up to date.

 

Das Shooting im Noir Studio hat Lust auf mehr gemacht. Auf jeden Fall noch mal ein Shooting in dieser tollen Location, zumal der Kontakt mit dem Betreiber freundlich und unkompliziert ist. Darüber hinaus bin ich aber auch auf das neue Sigma Art 1.4 105mm gespannt.

 

Obwohl der der Inhaber des Noirstudios Mitte Juli ein paar Tage nicht vor Ort war, hatte ich genau zu dieser Zeit die Möglichkeit, ein zweites Mal in diesem tollen Studio zu fotografieren und sowohl das Sigma 85mm als auch das Sigma 135mm ein zweites Mal auszuprobieren. Die Kommunikation mit Jean, dem Studiobetreiber,gestaltete sich wiederum völlig klar und freundlich. Er ist nicht nur ein wahnsinnig talentierter Fotograf, sondern auch ein absolut unkomplizierter Zeitgenosse.

Neben den beiden Sigma Optiken, die ich die meiste Zeit genutzt habe, kamen diesmal auch das Nikon AF-S 1,8/50mm und das Zeiss ZF 2/35mm zum Einsatz. Alles tolle Objektive, wobei das vergleichsweise günstige Nikkor Af-S 1,8/50mm gegennüber dem Zeiss und den Sigma spürbar zurückstecken muss. Das Zeiss ist eine tolle Linse, aber leider ohne AF und damit bei Offenblende und mit einem Model fast nur mit Liveview nutzbar. Die beiden Sigma Linsen hingegen überzeugen mit einem treffsicheren AF den meinen Nikon Linsen, wenn überhaupt, nur kaum nachsteht.

 

Beim zweiten Shooting im Noirstudio hatte ich David vor der Kamera. Ein wandlungsfähiges Malemodel, das ich schon vor einiger Zeit vor meiner Kamera haben durfte und dessen Präzenz vor der Kamera mich überzeugt.

Kurzum: zwei spannende Shootings in einem tollen Studio mit der Möglichkeit, die optisch und haptisch wirklich überzeugenden Linsen der Sigma Art Serie ausprobieren zu dürfen. Eigentlich hatte ich mich auf der Photokina 2016 auf das Nikon Af-S 1.4/105mm eingeschossen. Nach den durchweg positiven Erfahrungen mit den Sigma Art Festbrennweiten von 85mm und 135mm bin ich nun aber erstmal auf das neue Sigma Art 1.4/105mm gespannt. Das ist zwar ein Klopper verglichen zum auch nicht gerade leichten Nikkor 1.4/105mm. Aber wenn dessen Leistung auf ähnlichem Niveau oder gar besser ist, dann wäre das eine ganz heiße Alternative zum Nikon 105er.